Fitnesstracker: Gefährliche Angeberei!

In sozialen Netzwerken teilen viele Menschen liebend gerne ihre Fitnessdaten. Besonders die zurückgelegten Laufstrecken mit „Runtastic“ werden nicht ohne Stolz dem Freundeskreis präsentiert. Die Techniker Krankenkasse will ihren Mitgliedern nun Rabatte anbieten, wenn diese ihre Fitnessdaten mit ihr „teilen“. Das hört sich besonders für Sportler zunächst hervorragend an – Die Folgen sind höchst problematisch!

Preisnachlässe gegen Datenübermittlung. Was in vielen Supermärkten mit Reward-Programmen wie Payback bereits normal ist, könnte bald auch den Krankenkassen-Sektor erfassen. Die Techniker Krankenkasse hat vorgeschlagen, die Daten von Fitnessarmbändern und Smartwatches stärker zu nutzen und im Gegenzug einen Bonus zu gewähren. Der Kauf einer Smartwatch wird mittlerweile sogar mit bis zu 250 € gefördert. Die Argumentation lautet: „Ein nachweislich gesunder Lebensstil wird belohnt!“.

Wer sich nicht durchleuchten lässt, zahlt mehr!

 

Die Problematik dieser Logik offenbart sich aber erst beim näheren Hinsehen. Denn der Umkehrschluss lautet: „Wer sich nicht durchleuchten lässt, zahlt mehr!“ – Denn selbst wer täglich mindestens 1 Stunde Sport treibt, hat keine Chance auf Bonuszahlungen, solange er dabei keine Smartwatch trägt. Für die Besitzer der Fitnesstracker stellt sich zudem die Frage, ob sich die Mitgliedsbeiträge erhöhen, wenn man z. B. während eines Urlaubs einmal weniger joggt oder aufgrund einer Verletzung nicht trainieren kann.

Abgesehen davon, dass unsportliche Mitglieder durch eine solche Regelung benachteiligt würden, stellen sich viele datenschutzrechtliche Fragen: Wo werden die gewonnenen Daten gespeichert? Wie werden sie weiter verarbeitet?

Die heutige Generation ist sensibler als viele denken

 

Angesichts dieser Thematik lohnt auch ein Blick auf eine YouGov-Umfrage, die im Auftrag des Justizministeriums zum Thema „Wearables und Gesundheits-Apps“ durchgeführt wurde. 49% der Befragten wollen demzufolge selbst bestimmen, wer ihre Gesundheitsdaten erhält. 32% sind sogar der Ansicht, dass die eigenen Gesundheitsdaten niemanden etwas angehen.

Datenschutz Fitness Gesundheitsdaten

Laut Justizminister Heiko Maas sind die Deutschen also sehr sensibel, wenn es um ihre persönlichen Daten geht. Auch Martina Koederitz, Mitglied im BITKOM-Präsidium, weist auf die hohe Kritikalität hin: „Es geht um sensible Daten. Vielleicht die intimsten Daten, über die ein Mensch verfügt.“

An dieser Stelle bleibt somit nur zu hoffen, dass die Deutschen sich in dieser Frage nicht von subventionierten Smartwatches beeinflussen lassen.

 

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